Liebe Hörerinnen und Hörer, auch in der heutigen Sendung geht es wieder um ein sehr umstrittenes Thema, es geht nämlich um das Bauprojekt Dresdener Waldschlösschenbrücke. Der Bau der Waldschlösschenbrücke muss verschoben werden, dazu hat der Bundesbauminister den Freistaat Sachsen aufgefordert. In seinem Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten hat er der Landesregierung von Sachsen nahe gelegt, den Brückenbau so lange aufzuschieben bis ein Kompromiss gefunden wird – ein Kompromiss, der es möglich macht, dass das Dresdner Eltal durch den Bau einer Brücke oder einer anderen Elbquerung nicht auf den Status der Weltkulturerbestätte verzichten muss.
Unsere Korrespondentin in Dresden,  Petra Müller, beobachtet die Auseinandersetzung um diese Brücke schon seit geraumer Zeit.
Frau Müller, was glauben Sie? Wird sich die Landesregierung Sachsens von der Aufforderung des Bundesbauministers beeindrucken lassen?

 

Nein, das glaube ich nicht. Inzwischen hat die Landesregierung  eine Stellungnahme herausgegeben in der sie mitteilt, im Moment gehe es ja noch um die Vorbereitung für die Fundamente der Brückenpfeiler. Diese Fundamente haben ja schließlich keinen Einfluss auf die Gestaltung der Brücke, denn sie sind nicht oberirdisch und da sie keinen Einfluss darauf haben, wie die Brücke dann letztendlich aussehen wird besteht auch für eine Verschiebung der Baumassnahmen keinerlei Grund.  Nach den Entscheidungen der Gerichte – und in den vergangenen Jahren gab es ja nun verschiedene Gerichtsentscheidungen – gibt es also keine rechtliche Möglichkeit und auch keinen Anlass die bereits angefangenen Baumaßnnahmen zu stoppen. Das Fazit ist also: die Fundamente werden weiter gebaut.
Zur gleichen Zeit tagt aber auch eine Arbeitssgruppe rund um den ehemaligen Frauenkirchenbaudirektor, Herrn Burger. Und ein Gremium dieser Arbeitsgruppe versucht eben jetzt, Verbesserungen am Brückenprojekt zu erarbeiten, die sich im Rahmen des jetzigen Planfeststellungsverfahrens befinden. Damit wird dann versucht werden, die Welterbekonformität zu erreichen.
Vor ein paar Tagen gab es ja auch eine Pressekonferenz von den Bürgerinitativen, die gegen den Bau der Brücke sind. An dieser Pressekonferenz hat neben anderen Bürgerinitiativen auch die Initiative „Welterbe erhalten“ teilgenommen.

 

Ist denn dabei etwas Neues herausgekommen?

 

Es war wirklich eine interessante Pressekonferenz. Es waren sowohl ein paar Aktivisten von  Robin Wood -  das sind die, die über eine lange Zeit eine inzwischen gefällte Rotbuche besetzt gehalten hatten - da als auch Tunnelbefürworter und Welterbetitelverteidiger. Die Veranstaltung war nicht sehr groß …  besonders interessant war der Beitrag der Robin Wood Aktivisten. Diese berichteten von dem Polizeieinsatz, mit dem dieser 2000 Jahre alte Baum zwangsgeräumt wurde. Wenn man das Ganze positiv ausdrücken möchte, könnte man sagen, der Polizeieinsatz sei „robust“ gewesen. Die Polizei muss die Demonstranten sehr hart angepackt haben und man kann davon ausgehen, dass das sicherlich ein juristisches Nachspiel für die Polizei haben wird. Zeugenaussagen werden jedenfalls schon gesammelt und die Linksfraktion hat beantragt, dass es eine Anhörung im Landtag gegeben hat, zur Klärung der Frage, ob bei diesem teuren Polizeieinsatz, und der Einsatz scheint wirklich ziemlich viel Geld gekostet zu haben, also ob bei diesem Polizeieinsatz  überhaupt die Verhältnismäßigkeit gewahrt war.
Für mich war es auch interessant zu hören, dass an dem Tag als die Buche gefällt worden war das ganze Rathaus der Stadt Dresden hermetisch abgeschirmt worden war. Den Demonstranten wurde unter Berufung auf das Hausrecht der Zutritt verweigert .
Darüber sind die Bürgerrechtler zutiefst empört, denn seit 1989 hatte es so etwas noch nie gegeben: das Rathaus war immer für seine Bürger offen, und das war für die Dresdner auch sehr wichtig.  Da  es scheint, als ob man sich an diesem Tag total verbarrikadiert habe, sind die Bürger der Stadt darüber wirklich sehr aufgebracht. 
Es war außerdem sehr interessant zu hören, das schon in wenigen Tagen die notwendigen Unterschriften gesammelt worden sind, die man brauchen würde, um ein neues Bürgerbegehren zu beantragen. Dia Zahl der Unterschriften die da gesammelt wurden ist schon beeindruckend: 20 buis 21 tausend Unterschriften, und das in so kurzer Zeit!

 

Soweit zum aktuellen Stand der  Dinge in Sachen Waldschlösschenbrücke und Risiko für den  Weltkulturerbetitel für das Dresdner Elbtal. Unsere Korrespondentin Petra Müller hat uns darüber informiert. Herzlichen Dank Petra.