Nach einem kleinen Spaziergang durch die verregnete Göttinger Innenstadt, erreichen wir das Sambesi. Das Sambesi, benannt nach dem gleichnamigen viertlängsten Fluss Afrikas, ist ein Restaurant in Göttingen, das allein afrikanische Spezialitäten anbietet.

Ein schlichtes Schild über dem Eingang, ein paar Stufen zur Tür. Plakate aktueller kultureller Events hängen an den Wänden, dazu ein Zigarettenautomat, gemalte Giraffen nahe der Tür zum Restaurantbereich. Stefan Dobelmann, der Geschäftsführer, 27 Jahre alt, kommt uns entgegen und begrüßt uns fröhlich. Wir setzen uns an die Bar, nippen an einem Savannah, dem südafrikanischen Lieblingsgetränk, und schauen uns um. Man erkennt den Kolonialstil bereits beim Eintreten. Doch erst im Inneren entfaltet sich der volle Eindruck. Es fühlt sich an, als säße man in einem Restaurant in Afrika: draußen die sirrende Hitze, exotische Pflanzen, wilde Tiere, drinnen das dunkle Holz, einige Palmen im Raum, Säulen im Kolonialstil. An den Wänden hängen Tierfelle, geschnitzte Figuren, Szenen aus der afrikanischen Savanne. Ein paar Gäste sitzen im Hintergrund, leises Murmeln, „tagsüber ist nicht so viel los, die meisten kommen abends her“, erklärt Dobelmann.

Ein afrikanisches Restaurant in Göttingen?

„Die Idee kam den Besitzern des Zak“, so Dobelmann. Das Zak ist ein Lokal in Göttingen, nahe des Jungen Theaters, bekannt vor allem für deftige Küche, rustikale Atmosphäre und eine große Auswahl an Bieren. Es fehlte ihnen bis dato an außergewöhnlichen Restaurants in der Stadt. Der Plan war eine reizvolle Alternative zu schaffen. Sie äßen selbst gern afrikanisch, so Dobelmann und als das Gebäude in der Wendenstraße zu vermieten war, prädestiniert für ein solches Lokal, ergriffen sie die Gelegenheit.
„Zwei ausgebildete Köche, die sich auf afrikanische Küche spezialisiert haben und ausschließlich afrikanische Küchenjungs kochen hier jeden Tag frisch und das Angebot wird gerne angenommen“, sagt der Geschäftsführer.

Was steht denn so auf der Speisekarte?

Das Publikum ist sehr durchmischt, von Studenten bis Geschäftsmenschen. Viele Paare kämen her, viele Firmen feierten hier ihre Weihnachtsfeier, erzählt Dobelmann. Daran orientiere sich auch das Speisenangebot. Auf der Karte lassen sich Gerichte zwischen fünf bis 20 Euro finden. Es gibt ein großes Angebot exotischer, südafrikanischer Tiere, deren Fleisch das Sambesi über Händler in Deutschland bezieht. Wir entdecken Springbock, Zebra, Strauß, Papageienfisch und sogar Krokodil.
Wichtig für die Auswahl sind die Importvorgaben der EU und der Einkaufspreis. Um Fleisch aus Afrika in die EU importieren zu dürfen, muss sichergestellt sein, dass die Tiere in von der EU zertifizierten Schlachthöfen geschlachtet wurden, die Hygienevorschriften eingehalten werden, genauso wie die Kühlkette, der Gesundheitszustand des betreffenden Tierbestandes die Richtlinien erfüllt usw. „Zudem möchte Schlange für 50 Euro hier in Göttingen niemand konsumieren“, sagt Stefan Dobelmann. Daneben bietet das Sambesi aber auch viele vegetarische Speisen an, von Hirse über Süßkartoffeln und Kochbananen; alles aufeinander abgestimmt und vielfach kombiniert.

Wie soll’s weitergehen?

Der Lage geschuldet findet sich wenig Laufpublikum ein, aber das Sambesi hat auch so und ohne große Werbemaßnahmen inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. „Gutes spricht sich eben rum“, sagt Dobelmann lächelnd. Vor allem das junge Team, zumeist Studenten, die stimmungsvolle Atmosphäre, die Sommerterrasse, deren Straßenlage momentan allerdings noch nicht besonders gemütlich daherkommt, und das außergewöhnliche Konzept haben laut Dobelmann dazu beigetragen. Daher wollen die drei Besitzer auch in Zukunft wenig ändern. Eine Aktualisierung der Speisekarte, unter anderem mit dem namibischen Bier Windhoek und einigen anderen Neuerungen – viel mehr steht nicht an, das Konzept geht auf.
Das Savannah ist inzwischen leer. Stefan Dobelmann begleitet uns zur Tür, ein fester Händedruck: „Bis bald“. Wir verlassen das Sambesi und kehren in den fast vergessenen, grau-regnerischen Alltag zurück.

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