Das Göttinger Uniliga-Team gewinnt die „Königsklasse“ in Essen und darf sich nun über die Teilnahme an der Europameisterschaft in Griechenland freuen.
Essen/ Göttingen – „We are the Champions“ tönt durch die Lautsprecher des Essener Laola-Centers. Meister-Shirts werden eilig übergestreift. Aufstellung in einer Reihe. Der Weg auf die Bühne. Ein paar Hände schütteln, die Gewinnermedaille entgegennehmen und schonmal beim Siegerbanner aufstellen. Und dann ist es so weit: Teamkapitän Miran Hamza bekommt den silbernen Pokal des Deutschen Uniliga-Meisters überreicht. Ein paar schnelle Schritte zum Team. Die Hände mit dem Pokal wandern nach oben, die Nebelmaschinen im Hintergrund beginnen zu zünden. Der Rest ist lautes Jubeln; pure Freude.
16 Teams kämpfen um den Titel
Es war der furiose Abschluss für die Spieler des Göttinger Uniliga-Teams Energie Kopfnuss bei der Deutschen Uniliga-Meisterschaft – der sogenannten „Königsklasse“ – in Essen. Am Freitag, den 17. Januar, kämpften hier, in einem von der Uniliga Deutschland, in Kooperation mit dem Deutschen Kleinfeld-Fußball-Verband und dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband ausgerichteten Turnier, 16 Teams aus 13 Städten um den Titel des Deutschen Meisters. Qualifiziert für die Teilnahme in Essen waren alle Teams, die ihre heimische Uniliga 2024 gewonnen hatten. Gespielt wurde im Kleinfeld-Format von fünf gegen fünf auf Soccer-Courts mit Rundum-Bande, ein Spiel dauerte 15 Minuten.
Das Besondere an der Uniliga: Alle Spieler der Teams sind Studenten, maximal zwei Nicht-Studenten (sogenannte Gastspieler) sind erlaubt. Ebenso auffallend bei den studentischen Fußballteams: Die kuriosen Namen der einzelnen Teams. So hieß zum Beispiel die Mannschaft aus der Stadt Kassel „Glashoch Rangers“, das Team aus Hamburg kam mit dem Namen „Elbtunnler“ und „Rotlicht St. Powi“ vertrat Düsseldorf.
Die Uni Göttingen war in Essen gleich mit zwei Teams vertreten: AC Thailand als Titelverteidiger der letzten „Königsklasse“ im Sommer 2022 war genauso mit von der Partie wie Energie Kopfnuss als Gewinner der Göttinger Sommer- und Winter-Uniliga 2024.
Guter Start ins Turnier
Beide Göttinger Teams starteten schwungvoll in das Turnier und meisterten ihre Gruppe recht souverän. Der Modus sah vier Vierergruppen vor, in denen jeweils die ersten beiden in das Viertelfinale einzogen. AC Thailand wurde dabei mit sieben Punkten genauso Gruppenerster wie Energie Kopfnuss mit der maximalen Punktausbeute von neun Punkten.
Der Einstieg in das Turnier sei hervorragend gelungen, berichtete Kopfnuss-Spieler Luca Uhlendorff, in Göttingen Lehramtsstudent und im Verein tätig beim SCW Göttingen, im Nachgang. Durch den 5:3-Erfolg im ersten Spiel gegen die Unikicker aus Karlsruhe habe man wirklich gut in das Turnier reingefunden. Es sei der vor dem Match erhoffte „perfekte Start“ gewesen, so Uhlendorff weiter.
Göttinger Duell im Finale: Energie Kopfnuss gegen AC Thailand
Wie der Zufall es wollte, kam es im Finale schließlich zum Duell der beiden Göttinger Mannschaften. Nach der erfolgreichen Gruppenphase waren beide Teams auch in ihren jeweiligen K.O-Spielen als Sieger vom Platz gegangen. Energie Kopfnuss besiegte dabei im Viertelfinale die Uni Vechta mit 8:4 und gewann anschließend das Halbfinale gegen die Uni Kaiserslautern mit 5:3.
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„Es war glaube ich, das beste Uniligaspiel, was wir je gespielt haben.“
– Miran Hamza, Teamkapitän
Im gut besuchten Finale, das dank vieler Gesänge der bereits ausgeschiedenen Teams eine tolle Stimmung bot, behielt Energie Kopfnuss letztlich mit 6:0 sogar recht deutlich die Oberhand. Teamkapitän und Coach Miran Hamza, in Göttingen Wirtschaftsstudent und Spieler beim SC Hainberg, war sehr zufrieden mit dem Verlauf des Spiels: „Wir standen defensiv super stabil und haben sehr clever verteidigt. Die frühe 2:0-Führung kam uns natürlich entgegen. Am Ende musste Thailand ins Risiko gehen und hinten aufmachen, so konnten wir noch einige Kontertore erzielen. Es war glaube ich, das beste Uniligaspiel, was wir je gespielt haben.“
Das Team zeichne sich insgesamt über eine starke Geschlossenheit und eine gute Teamchemie aus, ergänzte Hamza. Bei der Zusammenstellung habe man darauf geachtet, dass alle zusammen passen, sodass auch der Spaß am Kicken nie verloren gehe.
AC Thailand stolz auf zweite Finalteilnahme
Auch Lukas Raub, Spieler der AC Thailand und gleichzeitig Organisator der Uniliga in Göttingen, sah Energie Kopfnuss im Finale als den verdienten Sieger: „Natürlich ist es ein wenig enttäuschend am Ende so deutlich zu verlieren. Trotzdem sind wir stolz darauf nach 2022 wieder das Finale gespielt zu haben; das hatten wir vor dem Turnier nicht erwartet.“ Generell sei es ein sehr gut organisiertes Event gewesen und die zwei Tage in Essen – neben dem reinen sportlichen Turnier standen beispielsweise noch ein gemeinsames Essen und eine After-Party auf dem Programm – hätten allen Beteiligten viel Spaß bereitet, resümierten Raub, Hamza und Uhlendorff einstimmig.
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Mohamed Tabouré wird „MVP“
Zusätzlich zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft konnte sich Kopfnuss-Spieler Mohamed „Mo“ Tabouré über den persönlichen Titel des „Most Valuable Players“ (MVP) des Turniers freuen. Als Jury dienten hierbei die drei Turnierschiedsrichter. Mit insgesamt sechs Toren, allein drei davon im Finale, verdiente sich Tabouré – der in Göttingen eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik absolviert und somit als einer der Gastspieler des Teams fungiert – die Auszeichnung.
Qualifikation zur europäischen „Championsleague“
Neben einigen kleineren Preisen der Turniersponsoren wie den Meister-Shirts, einem Döner-Essen, „Gilette“-Rasierern sowie dem Pokal und den Medaillen, qualifizierte sich Energie Kopfnuss nun mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft für die im Sommer stattfindende europäische „Socca Championsleague“. Hierbei handelt es sich um die Europameisterschaft im Kleinfeld-Fußball, organisiert vom internationalen Kleinfeld-Fußball-Verband (der „International Socca Federation“), welche in diesem Jahr auf der griechischen Urlaubsinsel Kreta ausgetragen wird.
„Ein absolutes Highlight, eine tolle Reise. Das haben wir definitiv nicht erwartet, als wir das Team vor zweieinhalb Jahren gegründet haben“, erzählte Hamza. „Es fühlt sich alles noch so ein bisschen an wie im Traum.“